Bummler hat geschrieben:Es gibt in Deutschland eine starke prorussiche Meinung, die durch die dominierenden Medien unterdrückt wird.
Ist das so?
Ich habe von einer "Unterdrückung" nichts gemerkt.
Mich stört nur eines: dass Putin ständig mit Russland gleichgesetzt wird. Dieses Unbehagen liegt sicherlich auch darin begründet, dass ich von kleinauf von Russland fasziniert war und bin, übrigens hervorgerufen durch die dortige Kultur, vor allem Literatur.
Die Musik von Tschaikowski, Prokofjew und Rachmaninow habe ich bereits als Kind mit meinem alten Dual-Plattenspieler abgespielt, und zwar exzessiv.
Noch bevor ich lesen konnte, hat mir meine Mutter russische Märchen vorgelesen, worauf sicherlich auch mein idealisiertes Russlandbild zurückzuführen ist. (War Grischka eigentlich ein russischer Bär?)
Und dann erst die Schriftsteller Gogol (unbedingt die Kurzgeschichten lesen!), Tschechow, Nabokow, Aitmatow und immer wieder Dostojewski, vor allem Fürst Myschkin ("Der Idiot").
Oder die Filme, etwa Dr. Schiwago. Diese Bilder, diese Stimmung! Das ist Russland. Jedenfalls das Russland, das mich so berauscht.
Auf der anderen Seite sind es die Politiker, durch die ich mir mein idealisiertes Russlandbild nicht verderben möchte. Und da ist es durchaus angebracht, Putins Taten nicht zu bagatellisieren. Unlängst habe ich noch ein Interview von Gorbatschow gesehen, in dem er das gemeinsame europäische Haus bemüht hatte. Und dann kommt einer wie Putin und zerstört alles, spricht von Einflussbereichen etc, annektiert fremdes Staatsgebiet. Ein Russland, in dem unangepasste Journalisten ermordet und Oligarchen hinter Gitter gebracht werden oder (duchgeknallte) Frauen, die in der Kirche Nackttänze aufführen, was sich nicht gehört, in Straflager verfrachtet werden.
Sowas muss man auch beim Namen nennen dürfen. Und dieser lautet nun einmal "Putin". Ich wüsste nicht, was an seiner Politik gut ist.